Energetische Sanierung: Wann es sich lohnt

Private Haushalte verbrauchen einen Großteil der Energie fürs Heizen und für die Warmwasserbereitung. Zudem sind Gebäude für einen hohen Anteil des CO2-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich. Vor dem Hintergrund des Klimaschutzes plant die Bundesregierung eine Minimierung der Treibhausgasemissionen. In diesem Zusammenhang strebt sie auch einen „klimaneutralen Gebäudebestand“ an. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, stellt sie eine Reihe von Förderungen zur Verfügung.

Energetische Sanierung

Inhalt

    Senken wir unseren eigenen Energiebedarf, sparen wir nicht nur Kosten, sondern leisten auch einen Beitrag zum Umweltschutz. Die Vorteile sind sogar noch weitreichender: Jeder Schritt in Richtung Energieautarkie hat positive Auswirkungen auf die Rohstoffknappheit – abhängig von den aktuell abgerufenen Energiepreisen, den Versorgern und der immer weiter ansteigenden Klimasteuer. Eine energetische Sanierung kann zudem hygienische und behagliche Wohnverhältnisse für die Bewohner schaffen und den Wert der Immobilie für den Besitzer steigern.

    Möchten Sie Ihre Immobilie energetisch sanieren, sollten Sie sich zunächst einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten zur energetischen Ertüchtigung alter Häuser machen und sich mit den zu erwartenden Kosten, bestehenden Fördermöglichkeiten und den Konditionen, zu denen Modernisierungskredite vergeben werden, auseinandersetzen. Wir erklären Ihnen alles, was Sie über die energetische Sanierung wissen müssen. In unserem Ratgeber Im Eigenheim Energiekosten sparen erfahren Sie darüber hinaus, wie Sie durch bewusstes Verhalten, effiziente Geräte und ein paar einfache Tricks im Haushalt Energie sparen.

    Was ist eine energetische Sanierung

    Die energetische Sanierung umfasst bauliche Veränderungen an einem Gebäude, mit denen der Energieverbrauch für Warmwasser, Heizung und Lüftung gesenkt werden kann.

    Wann ist eine energetische Sanierung Pflicht

    Generell besteht die Pflicht zur energetischen Sanierung beim Hauskauf. Besitzen Sie ein Haus, das vor dem Jahr 2002 erbaut wurde, haben Sie nach Einzug zwei Jahre Zeit für die Sanierung. Geregelt ist das im GEG

    (Gebäudeenergiegesetz), das seit November 2020 in Kraft ist. Das kann zum Beispiel folgende Maßnahmen einschließen:

    • Fassadendämmung
    • Dämmung des Daches
    • Einbau einer effizienteren Heizung
    • Dämmung von Rohrleitungen

    Darüber hinaus gilt eine Austauschpflicht fürÖlheizungen, die bereits älter als 30 Jahre sind.

    Der Energieausweis nach EnEV (Energieeinsparverordnung)

    Vor Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes regelte die sogenannte Energieeinsparverordnung (EnEV) die Anforderungen an den Energieverbrauch von Gebäuden. Die Dachdämmung bzw. die Dämmung der obersten Geschossdecke wurde mit der EnEV schon 2016 verpflichtend. Beim Verkauf oder bei der Vermietung einer Immobilie ist die Angabe aller energetischen Kennwerte sogar bereits seit der EnEV 2014 vorgeschrieben. Diese Angaben sind im Energieausweis aufzuführen und müssen bereits in der Immobilienanzeige öffentlich gemacht werden. Dabei muss der Wert der CO2-Emissionen, die durch das Beheizen des entsprechenden Gebäudes entstehen, berechnet werden. Der Energieausweis hat eine Gültigkeit von zehn Jahren.

    Welche Maßnahmen fallen unter eine energetische Sanierung

    Maßnahmen, die den Energiebedarf eines Hauses oder einer Wohnung senken:

    • Wärmedämmungder Gebäudehülle
    • Austausch von Außentüren und Fenstern
    • Einbau effizienterer Heizungsanlagen

    Wärmerückgewinnung, z. B. bei Lüftungsanlagen

    Maßnahmen zur Wärmedämmung im Detail

    Dachdämmung

    Da das Dach eines Hauses in der Regel einen großen Anteil der Gebäudehülle ausmacht, ist es ein häufiger Ansatz für eine Sanierung. Ca. 10 bis 20 % der Energie eines Gebäudes gehen über ein ungedämmtes Dach verloren. Ein weiterer Vorteil: Nach der Dachdämmung bzw. dem Ausbau kann das Dachgeschoss als Wohnraum genutzt werden.

    Wand- bzw. Fassadendämmung

    Ca. 25 % ihrer Wärme verlieren Gebäude über unzureichend gedämmte Außenwände. Man kann nahezu jede Fassade nachträglich dämmen. Als Faustregel gilt: Je älter das Haus ist, desto höher ist auch das Einsparpotenzial. In der Regel führt man die Dämmung der Hauswand folgendermaßen aus:

    • Kerndämmung
    • Außendämmung
    • Innendämmung

    Dabei kann es sinnvoll sein, im Rahmen der Fassadendämmung auch neue Fenster einzusetzen, die einen niedrigen Wärmedurchgangskoeffizienten, auch Wärmedämmwert genannt, haben.

    Kellerdeckendämmung

    Gerade ältere Häuser verfügen über einen Keller, der nicht als Wohnraum genutzt wird und dementsprechend auch nicht geheizt ist. Ca 10 % der Energie gehen dann über den Keller verloren. Den gesamten Keller nachträglich zu dämmen, kann sehr aufwändig sein. Darum ist die Dämmung der Kellerdecke meist eine kostengünstigere Alternative.

    Kellerdämmung

    Nutzen Sie Ihren Keller als Wohn- oder Hobbyraum, lohnt es sich durchaus, über eine Innendämmung nachzudenken. Eine sogenannte Perimeterdämmung der Außenseite ist hingegen in der Regel nur sehr aufwändig zu realisieren. Gerade an die Bodenplatte, wenn es denn eine gibt, komm man nicht heran.

    Welche Maßnahmen zur energetischen Sanierung bringen am meisten

    Überlegen Sie sich zunächst, wo es am Haus Einsparpotenziale gibt. Sinnvoll ist es hier, einen Sachverständigen hinzuzuziehen, wie beispielsweise einen Energieberater. Dieser kann genauer abschätzen, welchen Umfang die Sanierungsarbeiten haben müssen. Fachplaner wie Architekten können ebenfalls weiterhelfen.

    Die Bauphysik verlangt, dass die Maßnahmen gut aufeinander abgestimmt werden müssen. Dämmen Sie die Wände und lüften trotzdem weiterhin zum Fenster hinaus, bleibt der gewünschte Effekt vermutlich aus – umgekehrt gilt das Gleiche. Im ungünstigsten Fall können sogar Schäden entstehen, wie beispielsweise durch Feuchtigkeit. Das passiert unter anderem, wenn Sie neue Fenster einbauen lassen, die Wand aber ungedämmt bleibt.

    Im Rahmen einer energetischen Sanierung sollte auch immer ermittelt werden, ob eine neue Heizung notwendig ist und ob die Nutzung alternativer Energien in Frage kommt. Mit einer eigenen PV-Anlage und einem Stromspeicher profitieren Sie von einem hohen Eigenbedarf und machen sich unabhängiger von Stromanbietern. Nehmen Sie auch hierfür Kontakt mit Planern und Fachbetrieben auf, um sich einen genaueren Überblick über die Kosten und den Nutzen zu verschaffen.

    Tipp: Dank der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) werden auch Kosten für die Baubegleitung und Planung bezuschusst.

    Was kostet eine energetische Sanierung

    Pauschal kann man nicht sagen, was eine energetische Sanierung kostet. Hier spielen vor allem der Zustand, die Größe und die Bauart des Hauses eine Rolle. Auch der Umfang der Sanierungs- bzw. Renovierungsarbeiten unterscheidet sich stark. Die Ausführung der Einzelmaßnahmen lässt ebenfalls viel Spielraum für preisliche Varianz: Ist beispielsweise eine Fassadendämmung mit einem Wärmedämmverbundsystem von außen möglich? Oder handelt es sich um einen denkmalgeschützten Altbau, der aufwändig von innen gedämmt werden muss?

    Auch beim Fenstertausch gibt es eine große Preisspanne, anhängig von der Art, der Anzahl und der gewünschten Ausführung der Fenster.

    Welche Fördermittel und Zuschüsse gibt es für eine energetische Sanierung

    Es gibt verschiedene Förderprogramme, mit denen die Bundesregierung die Sanierung von Wohngebäuden fördert.

    KfW-Förderung

    Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, vielmehr bekannt als KfW, bietet eine Reihe von Förderungsmöglichkeiten, und zwar in Form von zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen. Das wichtigste dieser KfW-Förderprogramme ist das „KfW – Haus und Wohnung energieeffizient sanieren“. Die Förderung hängt in erster Linie von der Energieeffizienzklasse ab, die nach der Sanierung erreicht werden soll. KfW 85 muss erreicht werden, um die Förderung zu erhalten. Eine weitere Voraussetzung ist, dass der Bauantrag oder die Bauanzeige des Gebäudes mindestens fünf Jahre zurückliegt.

    Die Kredite der KfW beinhalten einen Tilgungszuschuss. Auch für Sanierungen denkmalgeschützter Häuser können Förderungen erhalten werden. Dann gilt allerdings ein höherer Wert für den maximalen Primärenergiebedarf.

    BAFA-Förderung

    Sie können Zuschüsse für einzelne Sanierungsmaßnahmen auch beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragen, wie beispielsweise für Dämmmaßnahmen, Heizungsanlagen oder den Austausch von Fenstern.

    Steuerliche Vergünstigungen

    Es besteht zusätzlich die Möglichkeit, Sanierungskosten steuerlich abzuschreiben. Gefördert werden hier Maßnahmen an selbstgenutztem Wohneigentum, vorausgesetzt das Gebäude ist mindestens zehn Jahre alt.

    Vermietete Immobilien: Was kann ich auf die Mieter umlegen

    Als Vermieter ist es Ihnen erlaubt, 8 % der angefallenen Modernisierungskosten auf die Jahresmieteumzulegen, allerdings maximal 3 € pro Quadratmeter innerhalb von sechs Jahren. Folgende Modernisierungsmaßnahmen sind hierfür Beispiele:

    • Wärmedämmung
    • Wechsel von Ölheizung auf Pelletheizung mit Warmwasserversorgung
    • Installation einer PV-Anlage.

    Lediglich die Modernisierungskosten dürfen umgelegt werden. Reparaturkosten, wie beispielsweise für eine Heizung, dürfen Vermieter nicht auf die Mieter umlegen.

    Finanzierung der Sanierungsmaßnahmen

    Es ist durchaus von Vorteil, wenn Sie als Eigentümer frühzeitig Rücklagen für anstehende Modernisierungen gebildet haben. Doch selbst wenn Sie das Geld zum entsprechenden Zeitpunkt nicht zur Hand haben, gibt es neben den genannten Förderkrediten auch Modernisierungskredite, mit denen eine Sanierung nicht nur möglich ist, sondern auch zum finanziellen Erfolg führt. Wir unterstützen Sie bei allen Angelegenheiten rum um die Finanzierung einer energetischen Sanierung mit einem Ratenkredit für kleinere Maßnahmen oder einer Baufinanzierung.


    Quellen:

    www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/heizen-und-warmwasser/klimapaket-was-bedeutet-es-fuer-mieter-und-hausbesitzer-43806

    www.co2online.de/modernisieren-und-bauen/daemmung/waermedaemmung-kosten/

    www.co2online.de/modernisieren-und-bauen/sanierung-modernisierung/gebaeudeenergiegesetz-geg/

    www.co2online.de/modernisieren-und-bauen/sanierung-modernisierung/energieeinsparverordnung-enev/

    www.daemmen-und-sanieren.de/daemmung/waermedaemmung/enev2014

    www.haus.de/modernisieren/energetische-sanierung-26919

    www.nrwbank.de/de/privatpersonen/wohneigentum-modernisieren/

    www.finanztip.de/mietwohnung-modernisierung/

    www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestehende-Immobilie/Energieeffizient-sanieren/

    www.bafa.de/DE/Energie/Effiziente_Gebaeude/Sanierung_Wohngebaeude/sanierung_wohngebaeude_node.html