Wie funktioniert der Bausparvertrag – das Finanzpolster für Ihre Baufinanzierung

Das Bausparen – jeder kennt es, viele haben sich mit einem Bausparvertrag ihr Haus finanziert und andere haben das noch vor.

Sowohl der Staat als auch viele Arbeitgeber bieten dabei zusätzliche Förderungen. Das ist auch der Grund dafür, warum der Bausparvertrag nach wie vor sehr beliebt ist. Doch woher stammt eigentlich die Idee des Bausparens und wie funktioniert ein Bausparvertrag im Detail?

Bausparvertrag

Inhalt

    Geschichte des Bausparens

    Die Stadt Birmingham in England erlebte im Zeitalter der Industrialisierung ein enormes Bevölkerungswachstum. Wohnraum musste geschaffen werden. Um den Bau von Häusern finanzieren zu können, gründeten einige Einwohner 1775 in einem Wirtshaus die „Ketley’s Building Society“, die erste Bausparkasse. Die Idee dahinter war folgende: Alle Mitglieder der Society zahlten jeden Monat einen Betrag in die Kasse ein, um aus der angesparten Summe nach und nach jedem ein Eigenheim zu finanzieren. In der Folge wurden weitere Bausparkassen gegründet. In den Jahren 1782 bis 1795 gab es davon allein in Birmingham 19 Stück an der Zahl.

    In Deutschland setzte sich dieser Trend 100 Jahre später fort: 1875 gründete Pastor Bodelschwingh die erste deutsche Bausparkasse in Bielefeld, die sogenannte „Bausparkasse für Jedermann“. In Deutschland erlebten die Kassen ihren Aufschwung, als der Wohnungsmangel bedingt durch den ersten und zweiten Weltkrieg besonders ausgeprägt war. Von 1924 bis 1934 kam es zur Gründung von rund 400 Bausparkassen, von denen noch heute einige existieren.

    Wie der heutige Bausparvertrag in Deutschland funktioniert

    Im Jahr 1973 traten die Bausparkassen-verordnung sowie das Bausparkassengesetz in Kraft, welche den Bausparmarkt in Deutschland bis heute durch zahlreiche Vorschriften regulieren. Dreh- und Angelpunkt für das kollektive Sparen sind seitdem die Bausparkassen. Ihnen kommen folgende Aufgaben zu:

    • Sie übernehmen die Organisation

    • Sie verwahren die angesparte Summe

    • Sie teilen die Darlehen zu

    Bei einem Bausparvertrag geht es im Prinzip darum, Eigenkapital anzusparen, um sich damit die Finanzierung eines Eigenheims leisten zu können. In einem Vertrag legen Sie vorab eine Summe fest, die Sie ansparen möchten. Die monatlich eingezahlten Beiträge werden dabei verzinst. Sobald Sie die vereinbarte Summe angespart haben, sind Sie berechtigt, ein Darlehen zu erhalten. Die Höhe dieser Summe wird ebenso im Voraus vertraglich vereinbart. Nach Auszahlung des Darlehens zahlen Sie keine Sparraten mehr, wohl aber die Tilgung des Bauspardarlehens.

    Grundsätzlich gilt also: In einem ersten Schritt wird gespart, in einem zweiten Schritt wird getilgt. Das Ziel besteht darin, sich auch ohne anfängliches Eigenkapital eine Immobilie finanzieren zu können.

    Zusammenfassend ergeben sich beim Bausparen drei Phasen:

    PhaseErklärung
    AnsparphaseSie zahlen regelmäßig Guthaben in den Kapitalfonds ein und erhalten dafür Zinsen.
    ZuteilungSobald Sie verschiedene Rahmenbedingungen erfüllen, ist Ihr Bausparvertrag zuteilungsreif.
    Das heißt:
    – Sie müssen eine Mindestansparsumme erreicht haben.
    – Sie müssen eine Mindestansparzeit eingehalten haben.
    – Es muss eine Bewertungszahl erreicht sein. (Diese ist abhängig vom Tarif und im Vertrag vereinbart. Anhand dieser Zahl wird über die Reihenfolge der Zuteilung entschieden – je höher die Bewertungszahl, desto vorrangiger die Zuteilung).
    – Es kommt auf die Zuteilungsperiode an: Die Bausparverträge werden jeweils zu einem Stichtag kontrolliert, woraufhin über die Zuteilung entschieden wird. Ist die Zielbewertungszahl bis dahin nicht erreicht, müssen Sie auf den nächsten Stichtag warten.
    DarlehensphaseIn dieser Phase erhalten Sie die gesamte Bausparsumme, welche Sie auf die Finanzierung Ihrer Immobilie verwenden können. Danach zahlen Sie keine Sparraten mehr, tilgen jedoch das Darlehen in Form einer monatlichen Rate für eine festgelegte Laufzeit.

    Von Ihrem Arbeitgeber können Sie als Bausparer zusätzlich zum Bausparvertrag vermögenswirksame Leistungen beziehen. Der Staat fördert Sie in diesem Zusammenhang mit einer Arbeitnehmersparzulage sowie einer Wohnungsbauprämie (insofern Sie eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreiten).

    Bausparvertrag für die Anschaffung einer Immobilie nutzen

    Für alle, die einen Bausparvertrag zur Anschaffung einer Immobilie verwenden möchten, bringt der Bausparvertrag verschiedene Vorteile:

    • Zwar fällt die Höhe der Zinsen in der Ansparphase gering aus, der anschließende Kredit zur Baufinanzierung ist in der Regel jedoch relativ zinsgünstig. Außerdem ist die Höhe der Zinsen von Anfang an festgelegt. Sie haben insofern eine Absicherung gegen steigende Zinsen während der Vertragslaufzeit.

    • Im Rahmen eines Bausparvertrags sind Sondertilgungen jederzeit möglich, bei manchen Tarifen können Sie das Darlehen sogar ohne Kündigungsfrist nach Zuteilung komplett ablösen. Falls Sie zwischenzeitlich über eine größere Kapitalsumme verfügen, zum Beispiel durch ein Erbe, haben Sie die Möglichkeit, schneller schuldenfrei zu sein.

    Bitte bedenken Sie aber, dass bei einem Bausparvertrag Abschlussgebühren in der Regel von 1,0 % bis 1,6 % der Bausparsumme anfallen. Eventuell fallen zusätzlich Kontoführungsgebühren in der Ansparphase an.

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