Dividenden haben auch die Funktion eines Risikopuffers, denn sie mildern eventuelle Kursschwankungen ab. Und wenn zudem auch die Dividendenrendite nachhaltig attraktiv ist, wirkt sich das auf lange Sicht auch auf den Aktienkurs aus.
Wie funktionieren Dividenden und wer ist dividendenberechtigt?
Wer eine oder mehrere Aktien kauft, wird gleichzeitig auch Teilhaber des entsprechenden Unternehmens. Als Teilhaber bzw. Aktionär hat man dann das Recht einer Gewinnbeteiligung, auch Ausschüttung genannt. Dividenden werden immer gemäß ihrer Anteilepro Aktie ausgezahlt. Sie machen einen guten Teil der möglichen Rendite aus.
Gut zu wissen: Die Aktie muss keinen bestimmten Zeitraum lang gehalten werden, damit ein Anspruch auf die Dividende besteht. Im Prinzip reicht es schon aus, wenn Sie die Aktie am selben Tag der Hauptversammlung im Depot einbuchen.
Warum werden Dividenden gezahlt?
Börsennotierte Unternehmen erscheinen durch ihre Dividendenausschüttungen attraktiv. Schließlich sind sie oft auch ein Erfolgsindikator und man hat als Aktionär gute Aussichten auf Rendite. Das wiederum führt dazu, dass die Aktie gefragt ist, denn für Investoren lohnt sich eine dauerhafte Ausschüttung von Dividenden. Die Folge: Weitere Aktionäre steigen ein und die hohe Nachfrage bewirkt einen Anstieg des Aktienkurses.
Wie hoch sind Dividenden?
Die Dividendenzahlung kann sich am Gewinn des Unternehmens orientieren – muss sie aber nicht. In der Regel wird auf der jährlichen Hauptversammlung der Unternehmen bekannt gegeben und durch die Aktionäre beschlossen, wie hoch die aktuelle Dividende sein wird.
Es gibt allerdings auch Unternehmen, die grundsätzlich keine Dividenden auszahlen. Das ist beispielsweise bei Google der Fall.
Wann und wie oft werden Dividenden ausgezahlt?
Je nach Aktie und Hauptsitz des Unternehmens kann es zu abweichenden Dividendenzahlungsregelungen kommen. In Deutschland wird die Dividende einmal jährlich, oft erst am dritten Geschäftstag nach der Hauptversammlung ausgezahlt. Bei ausländischen Aktien können andere Stichtage gelten und weitere Abweichungen auftreten. Häufig werden Gewinnbeteiligungen dort mehrmals pro Jahr ausgeschüttet, beispielsweise halbjährlich oder sogar je Quartal.
Tipp: Wann ein Unternehmen seine Hauptversammlung abhält, also wann genau eine Dividende ausgeschüttet wird, entnehmen Sie dem Dividendenkalender. In diesem finden Sie auch Informationen zur erwarteten Höhe der Dividende sowie über die Dividendenhistorie der letzten Jahre.
Wie werden Dividenden ausgezahlt
Die Dividende wird in der Regel als fester Geldbetrag pro Aktie berechnet. Die sogenannte Barauszahlung (Bardividende) wird auf das Konto der Aktionärin bzw. des Aktionärs ausgeschüttet. Der Wert der Aktie hat dabei keine Relevanz für die Höhe der Dividende. Entscheidend sind der Geschäftserfolg und die Anzahl der ausgegebenen Aktien. Dividenden können auch in Form von neuen Aktien am Unternehmen ausgeschüttet werden. Bei deutschen Unternehmen eher nicht gebräuchlich (GB, USA).
Dividenden können auf drei verschiedene Arten ausgezahlt werden:
- Bardividende: Der Betrag wird auf die Konten der Aktionäre ausgezahlt.
- Stockdividende: Die Dividende wird in Form von Aktien ausgeschüttet.
Sachdividende: Aktionäre erhalten physische Produkte oder Rabatte auf Services des Unternehmens.
Was sagt die Dividendenrendite aus
Generell ist die Dividendenrendite eine wichtige Kennzahl für die Bewertung einer Aktie. Dabei ist sie aussagekräftiger als die reine Höhe der Dividende. Sie spiegelt nämlich das Verhältnis der Dividende zum aktuellen Börsenkurs innerhalb des betrachteten Zeitraums wider. Die Dividendenrendite in Prozent berechnet sich aus dem Quotienten von Aktienwert und Dividendenausschüttung. Für die Berechnung gilt folgende Formel:
- Dividende je Aktie / Aktienkurs x 100 = Dividendenrendite in %
Durch die Relativierung der Dividende mit dem Aktienkurs wird somit der Vergleich zwischen verschiedenen Aktien ermöglicht.
Achtung: Auch fallende Aktienkurse führen bei dieser Berechnung zu einer hohen Dividendenrendite.
Was ist ein Dividendenabschlag
An dem Tag, an dem die Dividende ausgezahlt wird, kommt es zum sogenannten Dividendenabschlag. Dabei handelt es sich um eine automatische, kurzzeitige Senkung des Aktienkurses. Der Kursverlust an diesem Tag entspricht nicht immer der exakten Dividende, da die Aktie weiterhin vom normalen Marktgeschehen beeinflusst wird.
Dieser Tag wird auch als Ex-Tag bezeichnet, da an diesem Tag die Aktie ohne Dividende gehandelt wird. Symbolisiert wird das auch durch den Kurszusatz „exD” (= Ex-Dividende). Dadurch kommt es zum Kursverlust, denn ohne die bevorstehende Ausschüttung ist die Aktie weniger wert. In den meisten Fällen erholt sich der Kurswert in kurzer Zeit wieder, da das Börsengeschehen sehr schnelllebig ist und Aktionäre die zukünftige Dividende wieder im Kurs berücksichtigen werden.
Wann soll ich Aktien kaufen: Vor oder nach der Dividendenausschüttung
Aktienkauf vor Ex-Dividenden-Tag
Wenn Sie sich dafür entscheiden, eine Aktie kurz vor der Hauptversammlung zu kaufen, dann können Sie sich in kurzer Zeit über Ihre Dividende freuen. Der Kauf kurz vor der Ausschüttung birgt sowohl Vor- als auch Nachteile:
- Die Dividende wird mitgenommen: Sie erhalten direkt eine Dividendenzahlung für jede erworbene Aktie. Je mehr Aktien Sie halten, desto höher fällt die Dividende aus.
- Die Preise steigen stark an: Wenn die Auszahlung der Dividende einer Aktie kurz bevorsteht, steigen häufig nochmal viele Anleger in diese Wertpapiere ein, um die Dividende zu erhalten. Dadurch kommt es zum Kursanstieg. Wer also kurz vor dem Ex-Dividenden-Tag noch Aktien erwerben möchte, sollte sich auf hohe Preise einstellen.
Dividendenabschlag: Anleger, die die Aktien nur für kurze Zeit halten möchten, um die Dividendenzahlung zu bekommen, sollten den Dividendenabschlag bedenken. Denn durch diesen fällt der Betrag der Aktie am Tag der Auszahlung um den Dividendenbetrag ab. Kurzzeitig kommt es hier also zum Nullsummenspiel, es wird weder Gewinn noch Verlust erzielt. Der Preis der Aktie kann sich in den nächsten Tagen wieder normalisieren. Dennoch bleibt das Risiko, dass trotz der Dividende kurzfristig für den Anleger kein Gewinn beim Verkauf erzielt werden kann.
Aktienkauf nach Ex-Dividenden-Tag
Der Aktienerwerb nach Auszahlung der Dividendenrendite mag im ersten Moment nachteilig erscheinen, da Sie den vermeintlichen Geldsegen gerade verpasst haben. Und dennoch bietet auch diese Variante bei genauerem Hinschauen einige Vorteile:
- Niedrige Aktienkurse: Nachdem die Dividende ausgezahlt wurde, fallen die Kurse. Das liegt am Dividendenabschlag. Für interessierte Anleger kann es von Vorteil sein, in diesem Moment zu investieren. Denn sie können die Aktien kurzfristig zu einem günstigeren Kurs erwerben.
- Schneller Kursanstieg: Zusätzlich zu den niedrigen Kursen gibt es zu diesem Zeitpunkt die Wahrscheinlichkeit, dass der Preis der Aktie relativ schnell wieder auf den Wert vor der Dividendenzahlung ansteigt.
Nächste Dividende ist lange hin: Wer sich jedoch gerne an den Dividendenzahlungen erfreut, wird mit dieser Option weniger glücklich. Denn die nächste Dividende wird in der Regel erst wieder in einem Jahr ausgezahlt werden.
Es hängt von Ihrer Anlagestrategie ab, für welche der beiden Optionen Sie sich entscheiden. In beiden Fällen haben Sie sowohl Vor- als auch Nachteile, die gründlich abgewogen werden sollten.