Es gibt also unterschiedliche Gründe für das Abrutschen in die Schuldenfalle – doch wie kann man die angehäuften Schulden wieder loswerden? An wen kann man sich bei Bedarf wenden? Erfahren Sie im Folgenden mehr.
Häufige Gründe und Ursachen für eine Überschuldung
Gründe dafür, dass Menschen in die Schuldenfalle geraten, gibt es ganz unterschiedliche. Dazu gehören neben dem eigenen Konsumverhalten auch einschneidende Erlebnisse wie eine Scheidung, Arbeitslosigkeit oder eine gescheiterte Selbstständigkeit. Weitere Ursachen sind eine unwirtschaftliche Haushaltsführung, höhere Wohnkosten oder Krankheit.
Wie verschulden sich Menschen
Bestimmte – vor allem plötzliche – Ereignisse können Menschen in eine finanzielle Notlage bringen, die wiederum zu Schulden führen kann. Beispielsweise fällt bei Jobverlust oder einer Trennung ein Teil des gewohnten Einkommens weg. Hat man dazu noch laufende Verträge, z.B. eine Baufinanzierung für das Eigenheim oder ein Auto-Leasing, kann es schnell schwierig werden, diese abzubezahlen.
Der Weg in die Überschuldung kann jedoch auch langsam erfolgen: Immer höhere Lebensmittel- und Energiekosten und die damit einhergehende Steigerung der Inflation können zu finanziellen Schwierigkeiten führen – wenn man nicht gleichzeitig die eigenen Ausgaben senkt und auf Sozialleistungen angewiesen ist oder das Gehalt nicht erhöhen kann.
Was sind Konsumschulden
Oft ist die Ursache für eine Überschuldung das Konsumverhalten. Dazu gehört beispielsweise der Kauf nicht-essenzieller Dinge auf Kredit bzw. mit Ratenzahlung oder der Abschluss von Abonnements. Betroffene kaufen allgemein zu viel und verlieren den Überblick über ihre Ausgaben. Dabei überziehen sie ihr Konto, bis sie tief im Dispo und in der Schuldenfalle stecken.
Welche Möglichkeiten habe ich, um aus den Schulden rauszukommen
Der erste, wichtige Schritt besteht darin, sich Hilfe zu holen, zum Beispiel bei einer kostenlosen Schuldnerberatung der Verbraucherzentralen oder Einrichtungen wie der Diakonie oder Caritas. Bei einem drohenden Insolvenzverfahren können die Berater dem Schuldner
- Orientierungshilfe bieten
- dabei helfen, einen Haushaltsplan zu erstellen
- bei Bedarf in Verhandlung mit den Gläubigern treten
Dadurch kann möglicherweise eine außergerichtliche Einigung erreicht werden. Sollten die Verhandlungen scheitern, bekommen Schuldner eine Bescheinigung darüber, die sie zum Beantragen des Insolvenzverfahrens benötigen.
Letzter Ausweg Privatinsolvenz
Das Anmelden einer Privatinsolvenz hat gravierende Konsequenzen. Man kann sie beantragen, wenn man nicht genügend Geld zur Verfügung hat, um auf lange Sicht seine offenen Verbindlichkeiten zu bezahlen. Ein Insolvenzverfahren sollte als letzter Ausweg aus der Schuldenfalle betrachtet werden.
2020 wurde im neuen Insolvenzrecht eine Verfahrensdauer von drei Jahren festgelegt. Mit der Restschuldbefreiung endet die Verbraucherinsolvenz. Während der Insolvenz kann man nicht frei über sein Geld verfügen, da der Insolvenzverwalter alle finanziellen Belange übernimmt. Ein Teil des Lohns wird gepfändet; dem Schuldner bleibt das Existenzminimum. Wird der Mietvertrag gekündigt, kann auch die Kaution eingezogen werden, da diese als Teil des Vermögens zur Insolvenzmasse gehört.
Bis erneut ein Insolvenzantrag eingereicht werden kann, muss eine Sperrfrist von elf Jahren eingehalten werden. Das zweite Verfahren läuft dann über fünf Jahre. Die Anzahl an Privatinsolvenzen pro Person ist unbegrenzt.
Wie kann mir 1822direkt helfen
Oft bestehen bei einer Überschuldung mehrere Kredite parallel, die unterschiedliche Laufzeiten und Konditionen haben. In diesem Fall kann eine Umschuldung helfen, bei der die einzelnen Kredite abgelöst und in einem Umschuldungskredit zusammengelegt werden. Das führt zu einem besseren Überblick über die eigenen Finanzen und langfristig weniger Zinsen, die gezahlt werden müssen. Der Umschuldungskredit ist besonders sinnvoll, wenn man hohe Dispozinsen zahlen muss oder einen teuren Kredit laufen hat.
Was hilft mir dabei, gar nicht erst oder nicht erneut in eine derartige Situation zu geraten
Einige Tipps, die dabei helfen können, eine Schuldenfalle zu vermeiden, sind:
- Rechnungen direkt bezahlen
- ein Haushaltsbuch führen
- Bargeld zur Zahlung nutzen anstatt die Kreditkarte
Zur Haushaltführung gehört, dass fixe Kosten und Einnahmen in einem Haushaltsplan gegenübergestellt werden. Das Geld für Miete, offene Ratenkredite etc. wird beiseitegelegt. Dieses Geld kann dann nicht für die Lebensführung angezapft werden. Nach Möglichkeit müssen die laufenden Kosten verringert werden. Beispielsweise kann man den Versicherungsumfang prüfen und unnötige Versicherungen kündigen. In der Autoversicherung kann je nach Fahrzeugalter auf eine Kaskoversicherung verzichtet werden. Für größere Ausgaben empfiehlt es sich, regelmäßig einen bestimmten Betrag anzusparen.
Fazit
Ein wachsender Schuldenberg bedeutet nicht zwangsläufig, dass Betroffene ihre Finanzen nicht in den Griff bekommen können. Oftmals fehlen der nötige Überblick sowie eine kundige Beratung.
Auf den richtigen Weg bringen können Sie beispielsweise Schuldnerberatungen. Auch ein Gespräch mit dem Bankberater kann die Lösung sein – etwa, wenn ein Dispokredit abgelöst werden muss.