Die Gaming Industrie ist auch schon lange keine Nische mehr: Vielmehr handelt es sich um eine Branche mit einem geschätzten Jahresumsatz von weltweit 180 Milliarden US-Dollar (2021). Teilweise übersteigen die Produktionskosten für ein Spiel sogar die Kosten für eine Hollywoodfilm-Produktion. Doch nicht nur die Entwickler der Spiele profitieren enorm von ihrem Erfolg. Auch Konsolenanbieter und Hardware-Hersteller (z. B. von Chips oder Grafikkarten) gehören zu den Gewinnern.
Tatsächlich spielen 50 % der Deutschen Computer- und Videospiele. Allein auf dem deutschen Markt betrug der Umsatz 9,76 Milliarden Euro allein im Jahr 2021. Mobile Games machen heute 50 % des Marktes aus. Die Summe setzt sich allerdings nicht nur aus den Ausgaben für die Spiele selbst zusammen, sondern auch aus den Kosten für Hardware, Lizenzen, Abos und In-Game-Käufe. Vor allem letztere sind dabei nicht zu unterschätzen: Einige Unternehmen machen bis zu 75 % ihres Umsatzes mit solchen Mikrotransaktionen, bei denen die Gamer sich z. B. Skins oder neue Ausrüstungen im Spiel kaufen.
Immer beliebter wird auch der E-Sports-Bereich, wo die Zuschauer sich von den Wettbewerbern zwischen Cracks und Teams mitreißen lassen. Die Zuschauerzahlen bei E-Sports-Events übersteigen teilweise die der WM-Finale im Fußball. Der weltweite E-Sports-Umsatz lag im Jahr 2021 bei 1,14 Milliarden. US-Dollar, in Deutschland betrug der Umsatz im E-Sports-Bereich 190 Millionen Euro.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, welches Potenzial der Gaming-Markt für Anleger hat.
Strategisch investieren in Aktien und ETFs der Gaming-Branche
Clevere Anleger haben das Wachstumspotenzial der Gaming-Branche erkannt und investieren in Unternehmen, die Spiele entwickeln. Doch auch die führenden Konsolenanbieter, wie Nintendo (Switch Family), Sony (Playstation) und Microsoft (Xbox) sind an der Börse notiert. Nicht zuletzt sollten auch Hardware-Anbieter von z. B. großen Grafikkarten (GPUs) und Chip-Hersteller wie nVidia nicht außer Acht gelassen werden.
Wir stellen Ihnen die Aktien und ETFs der führenden Spieleentwickler vor.
Gaming und Aktien
Activision Blizzard
Der Video- und Spielekonzern Activision Blizzard ist aktuell der amerikanische Marktführer in der Branche und vor allem bekannt für seine Erfolgsspiele wie World of Warcraft, Call of Duty oder Diablo. Sein Tochterunternehmen King Digital ist auf Mobile Games spezialisiert. Auch im E-Sports-Bereich ist Activision Blizzard aktiv, vornehmlich mit seiner Overwatch League.
Der Konzern erzielt seine Gewinne durch Lizenzen, In-Game-Verkäufe und Abos. Damit werden die wichtigsten Produkte online vertrieben und der Verkauf ist nicht vom stationären Handel abhängig.
Microsoft hat bereits im Januar 2022 angekündigt, dass es Activision Blizzard für knapp 69 Milliarden US-Dollar übernehmen will. Bislang ziehen sich die Verhandlungen aber noch hin. Das liegt nicht nur daran, dass die US-Kartellbehörde dem Kauf zustimmen muss. Auch wichtige Mitspieler auf dem Markt, wie Sony PlayStation, versuchen, die Übernahme zu verhindern.
Electronic Arts (EA)
Rein am Umsatz gemessen ist Electronic Arts die Nr. 2 in Amerika. Bekannte Spiele der Firma sind z. B. Die Sims oder FIFA. Der Fokus liegt aber auch auf internetfähigen Mini-Games, wie Plants vs. Zombies, die sich auch auf Tablets und Smartphones spielen lassen. Der Umsatz des Unternehmens wird nicht nur durch Spieleverkäufe, sondern auch durch Mikrotransaktionen generiert – das gilt vor allem durch die Transfers in dem Spiel FIFA.
Take-Two Interactive
Auch Take-Two Interactive ist ein amerikanisches Unternehmen und mit seinen Tochtergesellschaften, wie z. B. 2K Games und Rockstar Games, ein „Big Player“ auf dem Markt. Sein bekanntestes Spiel ist Grand Theft Auto (GTA), was in der Liste der bestverkauften Spiele aller Zeit auf Platz 3 liegt – und der Erfolg hält weiter an. 62 % des Umsatzes von Take-Two Interactive resultieren aus wiederkehrenden Einnahmen, wie Abos oder In-Game-Verkäufen.
Ubisoft
Ubisoft ist ein französischer Spieleentwickler und vor allem für sein Spiel Assasin’s Creed bekannt. Die Umsätze durch Mikrotransaktionen wachsen stetig weiter.
Gaming und ETFs
Wer keine einzelnen Aktientitel kaufen möchte und lieber das Risiko streut, setzt auf Gaming-ETFs (Exchange Traded Funds). Diese ETFs bilden einen Index nach und sind günstiger als gemanagte Fonds. Mit einem ETF können Anleger auf die gesamte Branche setzen anstatt auf nur ein Unternehmen. Sie sind vor allem für langfristige Anlagen sinnvoll.
Bekannte ETFs der Gaming-Industrie sind z. B. der VanEck Video Gaming and eSports ETFsowie der Global X Funds Video Games eSports UCITS ETF. Aktuell gibt es allerdings nur eine kleine Auswahl an ETFs, die sich so stark auf die Gaming-Branche konzentrieren.
Fazit: Der Boom der Gaming-Industrie
Das Wachstum der Gaming-Industrie hat sich in den letzten Jahren noch weiter durch die Coronapandemie verstärkt – Stichwort: „Stay at home“. Auch wenn der große Boom jetzt vorbei zu sein scheint, befindet sich die Branche weiter auf Wachstumskurs. Wer heute also in Gaming investiert, könnte in einigen Jahren voraussichtlich eine gute Renditeeinfahren. Die Konsolidierung des Marktes nach Corona führte zu günstigeren Kursen für den Einstieg in den Gaming-Markt.
Der langfristige positive Trend ist auf folgende Gründe zurückzuführen:
- Die Zahl der erwachsenen Spieler steigt
- Mobile Gaming hat sich als wachsender Trend entwickelt
- Gaming-Angebote sind zunehmend plattformübergreifend
- Vor allem die Zahl der In-Game-Käufe steigt.
Auffällig ist, dass gerade ältere Spieler bereit sind, für einen schnelleren Spielfortgang Geld zu bezahlen – sie möchten keine Zeit verlieren.
Quellen:
www.finanzen.net/ratgeber/gaming-aktien-kaufen
www.biallo.de/geldanlage/news/gaming-aktien/
www.lynxbroker.de/boerse/boerse-kurse/aktien/die-besten-aktien/die-besten-gaming-aktien/
globalxetfs.co.jp/en/funds/hero/
www.wikifolio.com/de/de/alle-wikifolios/uebersicht/gaming-aktien
www.iwd.de/artikel/gaming-erzielt-umsaetze-in-milliardenhoehe-440882/