Was ist Teilzeit überhaupt?
Auch wenn es im ersten Moment so klingt: Teilzeit ist nicht einfach die Hälfte der gewöhnlichen Vollzeit. Das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) definiert jede Tätigkeit als Teilzeit, bei der im Arbeitsvertrag weniger als Vollzeit vorgesehen ist. In anderen Worten: Immer wenn Ihr Vertrag regelt, dass Sie weniger Stunden als üblich pro Woche arbeiten, gilt das als Teilzeit.
Wie viele Stunden gelten als Teilzeit?
Grundsätzlich ist die volle Arbeitszeit nicht gesetzlich geregelt – und damit auch nicht die Grenze zur Teilzeit. Die Teilzeitregelung orientiert sich stattdessen an der gewöhnlichen Arbeitszeit für dieselbe Stelle. Arbeitet ein durchschnittlicher Arbeitnehmer also 40 Stunden in dem jeweiligen Job, gelten 32 Stunden bereits als Teilzeit. Bei Teilzeitstellen mit mindestens 30 Stunden spricht man oft aber auch von „vollzeitnahen Teilzeitstellen“.
Drei besondere Formen der Teilzeit
Die Brückenteilzeit
Beim Brückenteilzeit-Modell haben Arbeitnehmer unter bestimmten Voraussetzungen den Anspruch, übergangsweise in Teilzeit zu arbeiten und später in die Vollzeit zurückzuwechseln. Der Zeitraum, in dem die Arbeitnehmer in Teilzeitarbeit wechseln können, beträgt ein bis fünf Jahre.
Laut TzBfG haben Arbeitnehmer ein Recht auf Brückenteilzeit, wenn mehr als 45 Mitarbeitende im Unternehmen beschäftigt sind und das Arbeitsverhältnis seit mindestens sechs Monaten besteht.
Arbeit auf Abruf
Bei diesem Modell wird eine wöchentliche Arbeitszeit im Vertrag vereinbart, die maximal 25 Prozent überschritten und 20 Prozent unterschritten werden darf. Die Arbeitnehmer werden eingeteilt, sobald Arbeit für sie anfällt.
Altersteilzeit – als Übergang in die Rente
Ab dem 55. Lebensjahr ist es mit einer freiwilligen Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer möglich, vor der Rente in Teilzeit zu gehen – vorausgesetzt, Sie haben zuvor mindestens 1.080 Kalendertage sozialversicherungspflichtig gearbeitet.
Das Besondere: Bei der Altersteilzeit reduzieren Sie Ihre Arbeitszeit um die Hälfte, wobei Ihr Gehalt aufgestockt wird. Dieser Aufstockungsbetrag ist steuer- und sozialabgabenfrei. Ihr Arbeitgeber muss allerdings höhere Beiträge zur Rentenversicherung leisten.
Was ist der Unterschied zwischen Teilzeit und Minijob?
Jeder Minijob ist eine Teilzeitbeschäftigung – aber nicht jede Teilzeitstelle ist ein Minijob. Das Gehalt eines Minijobs ist auf 538 Euro begrenzt (Stand: 2024). Teilzeitbeschäftigte dürfen hingegen grundsätzlich mehr verdienen.
Wer hat Anspruch auf Teilzeit?
Grundsätzlich hat jeder Arbeitnehmer in Vollzeit einen Anspruch auf Teilzeit, wenn das Unternehmen mehr als 15 Mitarbeiter beschäftigt und das Arbeitsverhältnis seit mindestens sechs Monaten besteht.
Worauf muss man beim Antrag auf Teilzeit achten?
Ein Antrag auf Teilzeit kann formlos und ohne Angabe besonderer Gründe gestellt werden. Sie können selbst entscheiden, ob Sie ihn mündlich oder schriftlich stellen. Die schriftliche Variante hat den Vorteil, dass Sie den kompletten Prozess dokumentieren können.
Wichtig ist, dass Sie den Antrag – egal ob mündlich oder schriftlich – drei Monate vor Beginn Ihrer Teilzeit stellen. Spätestens einen Monat vor Beginn sollte Ihr Arbeitgeber auf den Antrag antworten. Erhalten Sie keine Rückmeldung, beginnt die Teilzeit automatisch.
Ihr Antrag sollte Ihre gewünschte Arbeitszeit, den Beginn der Teilzeit und die Aufteilung der Arbeitsstunden enthalten.
Wie viel Urlaubsanspruch habe ich bei einer Teilzeitanstellung?
Der gesetzliche Urlaubsanspruch liegt bei vier Arbeitswochen. Wie viele Tage das in einer Teilzeitanstellung konkret sind, hängt von der Anzahl der Arbeitstage je Woche ab. Bei sechs Arbeitstagen pro Woche haben Sie einen gesetzlichen Anspruch auf 24 Urlaubstage. Bei einer 5-Tage-Woche auf 20 und bei einer 4-Tage-Woche 16. Die Anzahl der Tage ist unabhängig davon, wie viele Stunden pro Tag Sie arbeiten. Auch wenn Sie also beispielsweise nur drei Stunden am Tag, aber fünfmal die Woche arbeiten, haben Sie einen gesetzlichen Anspruch auf 20 Urlaubstage.
Ihre Vorteile bei einer Sparplan-Anlage
Mit einem Wertpapier-Sparplan bei 1822direkt können Sie schon ab 25 € monatlich in ETFs, Fonds und Zertifikate investieren. Egal ob für die Altersvorsorge, zur Absicherung Ihrer Kinder oder für geplante Anschaffungen – die richtige Geldanlage ist entscheidend für Ihre finanzielle Zukunft. Entdecken Sie unsere vielfältigen Sparplan-Angebote und legen Sie flexibel und kostengünstig an der Börse an.
Mehr Infos zum Wertpapier-Sparplan
Kann man während der Elternzeit in Teilzeit arbeiten?
Ja, in der Elternzeit dürfen Sie grundsätzlich 32 Stunden pro Woche arbeiten. Die genaue Höhe kann je nach Absprache mit dem Arbeitgeber variieren.
Wichtig sind hier die geltenden Fristen für einen Antrag: Möchten Sie vor dem dritten Geburtstag Ihres Kindes in Teilzeit arbeiten, müssen Sie den Antrag sieben Wochen vor Beginn der Teilzeit stellen. Zwischen dem dritten und achten Geburtstag Ihres Kindes müssen Sie eine Vorlaufzeit von 13 Wochen einhalten.
Ihr Arbeitgeber kann die Teilzeit nur aus betrieblichen Gründen ablehnen. Vor dem dritten Lebensjahr des Kindes muss dazu eine Frist von vier Wochen eingehalten werden. Zwischen dem dritten und achten Lebensjahr liegt die Frist bei acht Wochen. Reagiert Ihr Arbeitgeber nicht auf den Antrag, beginnt die Teilzeit nach Ablauf der Frist automatisch.
Während der gesamten Elternzeit genießen Sie übrigens einen Kündigungsschutz.
So wirkt sich der Wechsel in Teilzeit aus
Darlehen: Kann man in Teilzeit einen Kredit aufnehmen?
Auch mit einem Teilzeitjob können Sie einen Kredit beantragen. Da Sie in der Regel weniger verdienen als eine Vollzeitkraft kann es aber unter Umständen schwieriger werden, die Zusage für einen Kredit zu erhalten. Sie erhöhen Ihre Chancen, wenn Sie mindestens 1.600 Euro netto verdienen, um die monatliche Rate zu decken, und einen unbefristeten Arbeitsvertrag nachweisen können. Außerdem, wenn Sie die Probezeit bereits überstanden haben und über zusätzliche Sicherheiten verfügen, zum Beispiel einen Bausparvertrag oder ein Sparguthaben. Je nach Höhe des Kredits kann es auch sein, dass die Bank einen Bürgen in den Kreditvertrag einbezieht, der dann als zusätzliche Person für die Rückzahlung des Kredits verantwortlich ist.
Sollte kein Kredit infrage kommen, können Sie die Mehrkosten auch kurzfristig mit einem Dispokredit decken. Die Bank leiht Ihnen in diesem Fall gegen Zinsen den Betrag, mit dem Sie Ihr Konto überzogen haben und belastet Ihr Girokonto mit den Zinskosten.
Teilzeit und Rente: Wie wirkt sich Teilzeit auf die Rente aus?
Mit einer Teilzeitstelle verringert sich in der Regel Ihr Bruttogehalt – und das hat Auswirkungen auf Ihre spätere Rente. Denn die Einzahlungen in die Rentenkassen hängen von der Höhe Ihres Bruttogehalts ab. Je niedriger das ist, desto geringer fällt die spätere Rente aus. Dabei ist es egal, zu welchem Zeitpunkt in Ihrem Arbeitsleben Sie in die Teilzeit gewechselt sind. Die Rentenversicherung bewertet schließlich die letzten Versicherungsjahre genau wie alle Jahre davor.
Ein Wechsel in die Teilzeitbeschäftigung kann sich nicht nur auf die gesetzliche Rente, sondern auch auf die Betriebsrente auswirken. Denn es kann sein, dass für die Höhe der Rente das niedrigere Einkommen aus der Teilzeit herangezogen wird, Ihre Betriebsrente also geringer ausfällt. Am besten informieren Sie sich deshalb vor dem Wechsel in die Teilzeit über die Regelungen in Ihrem Unternehmen.
So oder so sollten Sie vor allem in einer Teilzeitanstellung privat fürs Alter vorsorgen. Eine private Altersvorsorge hilft, mögliche Versorgungslücken im Alter zu schließen und gibt Ihnen möglicherweise auch die Chance, ohne große finanzielle Einbußen früher in Rente zu gehen.
Teilzeitarbeit: Mehr Flexibilität, aber gut planen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Teilzeitarbeit mehr Flexibilität und Zeit für private Dinge ermöglicht. Gleichzeitig sollten Sie die finanziellen Auswirkungen, wie Rente und Kreditwürdigkeit, im Blick behalten. Es lohnt sich, vorab gut zu planen, um die Vorteile der Teilzeit genießen zu können, ohne finanzielle Nachteile zu riskieren.